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Aug
Abgelegt in: DEV

Magento Logo Bisher habe ich es versäumt, hier einige Worte zu Magento Commerce zu verlieren. Die Gründe: die ersten Versionen des neu (und mit hohem Aufwand) entwickelten Open-Source Shopsytems boten kein adäquates Steuersystem (Stichwort Mehrwertsteuer in Deutschland) und eine fragwürdige Performance. Zumindest ersteres ist mit der kürzlich veröffentlichten Version 1.1 behoben – es lohnt also nunmehr auch für deutschsprachige Shopbetreiber der ernsthafte Blick auf Magento, und das vor allem hinter die Kulissen.

Denn einige aktuelle Entwicklungen lassen nun erkennen, wohin die Reise gehen wird: Magento wird sich wohl zu einem mächtigen Werkzeug entwickeln, mit dem man im Bereich ECommerce so ziemlich alles bewerkstelligen kann, was einem (oder einem Kunden ;) ) so einfällt. Und das mitunter zum Nulltarif und ohne großen Entwicklungsaufwand.

Die Magento Community

Man bemüht sich um Entwickler, man bemüht sich um den Aufbau einer Community. Der Erfolg eines solchen Ansatzes zeigt sich im (noch?) angestaubten Open-Source Konkurrenten osCommerce, der nicht zuletzt durch die zahlreichen beigesteuerten Contributions (kostenlose Module / Erweiterungen des osCommerce Shopsystems) der Entwicklergemeinde vielseitig eigesetzt werden konnte und letztendlich auch eingesetzt wurde (und immer noch wird).

Magento Frontend ScreenshotDas Unternehmen Varien – Entwickler hinter Magento – zieht dabei so ziemlich alle Register der aktuellen Weblandschaft: Blog, Facebook, Twitter , Videos … und nun zusätzlich ein Entwicklerwettberwerb.

Für die Fertigstellung von Teilaspekten werden Preise ausgelobt. Aktuell „ausgeschrieben“: eine fertige Lösung für die Verknüpfung des Magento Backends mit Google Spreadsheets. Die Verwaltung von Artikeln eines Magento Onlineshops soll durch die zukünftige Erweiterung komfortabel aus Googles Tabellenkalkulation handhabbar sein. Der Preis – ein 300$ Geschenkgutschien – ist wohl eher symbolisch zu verstehen, die gewünschte Wirkung wird aber sicherlich erzielt.

Magento trifft WordPress und Typo3

Der gezielte Aufbau einer Community trägt früh Früchte: spannend sind jetzt schon die vorhandenen Erweiterung für Magento. Als Beispiel ist hier die Magento WordPress Extension zu nennen, die die Integration der beliebten (und weit verbreiteten) Blogsoftware in das Shopsystem ermöglichen.
Auch das Content Management System Typo3 soll um ein Magento-Modul erweitert werden, womit der Onlineshop auch in der mächtigen CMS-Software zur Verfügung stünde.

Magentos Reichweite, die Architektur und Webservices

Grundlage für die Erweiterbarkeit und der fortlaufenden Entwicklung einer Software ist eine möglichst modulare Struktur . Möchte man freiwillige Helfer gewinnen, muss man diesen zusätzlich entsprechende Werkzeuge in die Hand geben und selbige gut dokumentieren. Ein weiterer Aspekt ist die Verbreitung der Software selbst: Drittanbieter – gerade kommerzielle – wägen natürlich Kosten und Nutzen für eine Eigenentwicklung ab. In allen Punkten kann Magento bisher überzeugen:

  • Bis dato wurde das Shopsystem rund 400.000 mal heruntergeladen.
  • Hinter Magento steht mit Varien ein circa 20-köpfiges Team. Das Unternehmen hat weitreichende Erfahrung im Bereich Open-Source (Zend Framework) und der Entwicklung komplexer und modularer Software.
  • Mit Version 1.1 wurde eine gut dokumentierte WebService API (Application Programming Interface) fertiggestellt, die eine standardisierte Kommunikation von Drittanwendungen mit Magento ermöglichen soll.
  • Zahlreiche Screencasts dokumentieren Problemlösungen und Workflows für Anwender und Entwickler. Zusätzlich vorhanden ist ein gut gefülltes Wiki und die obligatorischen Foren.

Das alles sind aus meiner Sicht gute Bedingungen für eine optimale Weiterentwicklung von Magento.
Wer das Shopsystem nun (wie ich) genauer unter die Lupe nehmen und lokal ausgiebig antesten möchte, findet eine gute englischsprachige Installationsanleitung für Windowssysteme und XAMPP im Magento Wiki. Eine deutsche Übersetzung inklusive Screenshots findet sich beispielsweise hier.

2 Antworten zu “Magento Commerce 1.1”

  1. TechDivision sagt:

    Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wir beschäftigen uns seit einem Jahr mit Magento und können nur bestätigen, dass dem System in unseren Augen eine rosige Zukunft bevorsteht. Und das Interesse an Shop-Alternativen scheint zweifelsohne vorhanden zu sein.

    Eines sollte man bei Magento jedoch immer bedenken. Die Software verfügt über eine sehr saubere Architektur und ist enorm flexibel. Dies wird durch den Einsatz eines Entwicklungs-Frameworks erreicht. Dadurch wird jedoch zum einen der Initialaufwand größer (Einarbeitung und auch Entwicklung) zum anderen stellt Magento auch höhere Anforderungen was die Hardware anbelangt. Insofern wird sich das Tool eher für mittlere und größere (Shop-)Projekte eignen.

    Wer sich etwas näher mit Magento beschäftigen möchte, findet in unserem kostenlosen eBook eine verständliche Anleitung für die ersten Schritte. Das Ganze steht unter dem nachfolgenden Link zum Download bereit: http://www.techdivision.com/index.php?id=323

  2. Webshopnews sagt:

    Magento gehört in meinen Augen zum Besten, was der eCommerce-Software-Markt derzeit zu bieten hat und zwar egal ob es sich um Kaufsoftware oder Open Source Tools handelt. Magento ist gespickt mit nützlichen Features, besticht durch eine saubere Architektur und die „Jungs“ hinter Magento sowie die Community sind enorm „auf Zack“. Noch im November soll das nächste Release 1.1.7 mit einer Vielzahl an Bugfixes sowie interessanten Neuigkeiten vorgestellt werden. Insofern sollte man Magento definitv weiter beobachten bzw. bei der Shopauswahl in engere Wahl nehmen.

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