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Apr

Interessant, was heute im Blog von Johannes Siemers (hier wurde die Nachricht bei Internetworld entdeckt) zu lesen war: 1und1 bietet zukünftig eine „Werbe-Flatrate“ für Webseitenbetreiber an. Flatrate – sieht auf den ersten Blick gut aus: soviel konsumieren wie man will zum Festpreis (so zumindest mein Verständnis von „Flatrate“). Im Falle von Werbung dann eventuell: soviel Werbung wie man will zum Festpreis? Mitnichten.

Tarife der „Flatrate“

3 Tarife stehen zur Wahl:

  • 99 Euro bringen 150 Klicks pro Monat
  • 189 Euro bringen 300 Klicks pro Monat
  • 349 Euro bringen mindestens(?) 600 Klicks pro Monat

Die Klickzahlen werden dabei garantiert. Die Kosten für einen Besucher liegen also zwischen 0,58 und 0,66 Euro. Das „mindestens“ im letzen Tarif kann ich bisher nicht wirklich deuten, ich gehe aber davon aus, dass der Anbieter keine Klicks verschenkt. Ein Kommentar bei Johannes bewertet die Tarife wie ich finde treffend:

Für 100 Euro bekomm ich locker 2.000 Klicks über Adwords…

Sicherlich kommt es hier stark auf die Klickpreise und im Falle von Onlineshops auf die Margen an. Dennoch sollte jeder Shopbetreiber aufhorchen: kommerzielle Preisvergleichsdienste bieten zumeist quallifiziertere Besucher zu deutlich günstigeren Konditionen an. Hier liegt zumindest die Vermutung nahe, dass auch eine Kaufabsicht des Besuchers besteht.

Wo wird geworben?

1und1 hingegen nutzt Google AdWords, vermarktet den Flatrate-Kunden also neben bzw. über den ordinären Google-Suchergebnissen oder im entsprechenden Werbenetzwerk. Die Quallität eines Klicks von diesen Quellen schätze ich im Schnitt schlechter ein als die von Preisvergleichsdiensten generierten. Zumindest vor dem Hintergrund dieser Preise …

Zielgruppe der Flatrate

Das Angebot richtet sich offensichtlich an wenig erfahrene Webmaster und soll einen leichten Einstieg in die Welt des Onlinemarketings bieten. Aber: man gibt Arbeit aus der Hand, die man mitunter besser selbst erledigen sollte. Keyword-Recherche und gezieltes Keyword-Advertising entfällt scheinbar völlig:

Der Websitebetreiber muss nur ein paar inhaltliche Angaben machen und wählen, wie viele Kunden er haben will.

Wer sagt dem Betreiber im Falle eines Onlinshops auf welche Keywords denn nun geworben wird? Am Ende interessieren sich alle 150 Besucher brennend für den günstigen Schraubenschlüssel im Sortiment, die neue High-End Flex bleibt aber unbeachtet.

Fazit

Vorsicht ist also bei solchen Offerten geboten! Für Spezialseiten mit hohen Margen pro Verkauf / Aktionen sicherlich eine Überlegung wert. Für den kleinen Onlineshop mit durchwachsener Produkpalette nur in Verbindung mit guten Tracking-Tools sinnvoll. Für eine umfassende Bewertung muss der Tarif zunächst einmal starten. Eventuell bietet hier 1und1 dem gestressten Shopbetreiber doch eine interessantes Marketing-Tool, das hilft, kostbare Zeit einzusparen.

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