Eins vorweg: schon lange hadere ich mit Preisvergleichsdiensten. Den Nutzen für gelistete Händler bezweifle ich bei einem Großteil der Anbieter, zumindest wenn man mal die entstehenden Kosten aufschlüsselt. Aber genug der Vorrede, um das Preis-Leistungsverhältnis von Preisvergleichen soll es hier gar nicht gehen.
Links auf Produktdetailseiten
Man mag im ersten Moment denken: so ein Preisvergleich ist doch die ideale und vor allem schnelle Möglichkeit, auf alle meine Produktdetailseiten Deeplinks zu erhalten. Produktfeed via Export im Shopsystem erstellen, bei diversen kostenfreien Preisvergleichen registrieren, die Daten hochladen bzw. freigeben und auf die Links warten.
Warum das so nicht funktioniert
Viele – wenn nicht sogar alle – Preisvergleiche benutzen spezielle Formate für Ihre ausgehenden Links:
http://ExamplePreisvergleich.de/redirect.php?url=http://MeinShopseite.de/MeinProdukt.html
Einige Beispiele von kostenpflichtigen deutschen Preisvergleichsdiensten:
| Preisvergleich | Redirect base | Auszug robots.txt |
|---|---|---|
| Preisrobotter.de | redirect.php | Disallow: redirect.php |
| Billiger.de | common/modules/cmodul | Disallow: /common/modules/ |
| Guenstiger.de | shop/weiterleitung/cgrg/out.pl | Disallow: /shop/weiterleitung/* |
| Kelkoo.de | ctl/go/displayLink | Disallow: /ctl/go |
| Idealo.de | preisvergleich/ZumShop/ | Disallow: /preisvergleich/ZumShop/ |
Man munkelt, dass selbst solche Links für Ranking Berechnungen von Suchmaschinen herangezogen werden und somit die Platzierung positiv beeinflussen. Hier beugen die Preisvergleiche aber mit einem Disallow in der robot.txt (siehe letzte Spalte der obigen Tabelle) vor: Suchmaschinencrawler wird das Folgen dieser Links schlichtweg untersagt.
Einen direkten Link auf die Produktdetailseite eines registrierten Händlers wird man kaum zu Gesicht bekommen. Der (augenscheinliche) Grund: die Preisvergleiche tracken mit obigen URLs die ausgehenden Klicks ihrer Besucher. Das hier auch Crawler und Bots mit einem Disallow ausgesperrt werden sollen, dürfte einleuchten: sonst würden deren Aktivitäten als die von normaler Besucher interpretiert und ebenfalls abgerechnet.
Natürlich haben Preisvergleiche auch nicht unbedingt ein Interesse daran, Linkjuice an Shopseiten zurückzugeben. Was dann noch übrig bliebe wäre – bei einem Großteil der Vergleiche – von der Güte her gleichzusetzen mit einem mittelmäßigen Webkatalog.
Eine Technik wie JavaScript für dieses Tracking zu nutzen (... onclick="" ...) kommt auch nicht in Frage: diese ist für Abrechnungen zu unzuverlässig, es würden nicht alle Nutzer erfasst. Immer noch deaktivieren gut 1-5% der Internetnutzer JavaScript in ihren Browsern. Gut … alles mit Murren akzeptiert. Noch geben wir uns aber nicht geschlagen.
Und bei den kostenlosen Preisvergleichen?
Eventuell haben wir hier ja mehr Glück? Hier braucht es ja eigentlich kein bombensicheres Tracking, oder? Scheinbar doch … leider bietet sich das gleiche Bild wie bei kostenpflichtigen Preisportalen. Ein Versuch der Erklärung: zumeist sind bei den kostenfreien Diensten ebenfalls Bezahlmodelle hinterlegt, oder aber man möchte schon für die Zukunft gerüstet sein.
Eine Idee hätte ich aber noch: Links von Profilseiten des Onlineshops auf diesen Portalen. Hier das Ergebnis meiner Stichprobe bei einigen (zumindest zum Teil) kostenfreien Diensten:
| Preisvergleich | Redirect | Profilseiten |
|---|---|---|
| Preistipp.de | ja | Profilseiten vorhanden, Basispartner Links aber nofollow |
| Findashop.de | ja | Premium Partner werden mit Links gelistet, aber nofollow |
| Auspreiser.de | ja | keine Shopprofile |
| Elm@r | ja | Shopprofil vorhanden, aber Link mit Redirect |
| Preisomat.com | ja | keine Shopprofile |
Einzig bei Preistipp habe ich einige zählbare Links auf Händlerprofilen ausgemacht. Das dann aber nur bei Premium Mitgliedern. Besonders amüsant fand ich die Händlerliste von Findashop: „normale“ Shops werden nur benannt, ~50 Premiumpartner aber „richtig“ verlinkt, nur eben nofollow.
Fazit
Bitte als Onlinehändler keine wertigen, fürs Ranking relevanten Backlinks von Preisvergleichsportalen erwarten. Meine Stichproben sind natürlich nicht unumstößlich. Wer andere Erfahrungen gemacht hat, möge diese gerne mitteilen.
Als Besucher- und Kaufvermittler sind Preisvergleiche natürlich immer gut zu gebrauchen. Wie gut dieser generierte Traffic wirklich ist, soll ein nächster Beitrag hier auf ShopSEO.de zeigen.
Dezember 22nd, 2010 at 12:16 pm
Schön, dass jemand dieser frage wirklich nachgegangen ist. Aber zu erwarten war es ja. Die Preisvergleiche wären schön doof, wenn sie so offen Ihren Linkjuice verteilen würden!
Aber Linkjuice hin oder her, Traffik bringen die auf jeden Fall – sogar zahlenden!
Dezember 22nd, 2010 at 2:02 pm
Interessanter Artikel, über dessen Inhalt ich mir auch schon öfter Gedanken gemacht habe. Was oft ausser Acht gelassen wird, ist die folgende Tatsache. Wer als Shopbetreiber seine Produkte bei (möglichst vielen) Preissuchmaschinen listet und zudem oft noch Backlinks (oft vollwertig ohne NoFollow etc) für eine gratis- oder kostenreduzierte Listung setzt, muss sich bei einer Produktsuche über google und Co nicht wundern, dass die Preissuchmaschinen immer die vordersten Plätze belegen. Somit schafft man sich auf lange Sicht einen großen Konkurrenten, gegen den man als kleiner Shopbetreiber kaum eine Chance hat. Ãœber Sinn oder Unsinn der Preissuchmaschinen kann man sich streiten. Oder man macht seine eigenen Erfahrungen und rechnet kaufmännisch…
Gruß, Kay Steeger
Dezember 22nd, 2010 at 2:37 pm
Guter Punkt Kay! Eine zu breite Streuung macht eben auch aus kaufmännischer Sicht keinen Sinn. Zumal produziert man durch die zahllosen Produktfeeds eines: Duplicate Content. Dass eine Preissuchmaschine wie Billiger.de oder Ciao.de am Ende den längeren Atem als der kleine Spielzeugladen von der Ecke hat (auch durch den vermittelten Content) kann ich unterschreiben. Deswegen scheue ich auch Angebote wie Yatego, die möglichst vollständige Produktbeschreibungen einfordern.
Ich ergänze den Beitrag noch um einige Links zum Thema.
Januar 5th, 2011 at 7:21 am
[…] einige Shopverzeichnisse maskieren die ausgehenden Links zum eingetragenen Onlineshop (siehe letzter Post zu Preisvergleichen). Andere nutzen gleich nofollow. Bei diesen Vertretern sollte man überlegen, ob ein Eintrag der […]